Befallssituation in Deutschland und angrenzenden Ländern
In Regionen Süd- und Südwestdeutschlands trat der Feuerbrand Mitte der 80er Jahre zunächst lokal begrenzt auf. Seit dem Jahr 1993 entwickelte sich insbesondere in Süddeutschland eine gravierende und teils für Erwerbsbetriebe existenzbedrohende Befallssituation. Von den ca. 40.000 ha Kernobst (Niederstammanlagen) in Deutschland sind derzeit klimatisch bedingt die Anbauregionen der südlichen Bundesländer am meisten gefährdet. Besonders betroffen ist Baden-Württemberg mit ca. 13.500 ha Apfel- und Birnenanlagen, davon allein im Bodenseegebiet ca. 7.200 ha. In 1993 mussten in Baden-Württemberg 200 ha Apfelanlagen gerodet werden. Dies entsprach Kosten von 22.000 € je Hektar (Sorte Elstar) für die Rodungsaktion und die danach erforderliche Neuanpflanzung. Es dauert ca. 4 Jahre, bis die Neuanlage wieder voll im Ertrag ist. In dieser Zeit gehen dem Obstbauer ca. 15.000 € Umsatz im Jahr verloren.
In Rheinland-Pfalz, Südhessen, Baden-Württemberg und im bayerischen Teil des Bodenseegebietes wurden in den Jahren 1993, 1995 und 1996 jeweils 200 ha Kernobst gerodet.
Welches Zerstörungspotential der Feuerbrand besitzt, zeigte sich auch in 2000 an den nicht geschützten Birnen- und Apfelbäumen im Streuobstbau in Süddeutschland sowie in Erwerbsanlagen, in denen auf den Einsatz von Streptomycin (Plantomycin) verzichtet wurde. In Norddeutschland tritt Feuerbrand nur sporadisch auf und stellt wegen der niedrigen Temperaturen zur Blütezeit keine besondere Bedrohung dar.
Die Situation in Österreich und der Schweiz ist der in Süddeutschland vergleichbar. In Österreich ist der Feuerbrand 9 Jahre nach seinem Erstnachweis besonders in Westösterreich verbreitet. Dabei sind neben einigen Intensivanlagen besonders Streuobstwiesen betroffen. In der Schweiz hat sich die Feuerbrandsituation in 2001 etwas entspannt. Ob dies ein Erfolg der konsequenten Rodungen der letzten Jahre ist, bleibt abzuwarten.